Bin a`schissen worn …

… wegen schlechter Kommunikation. Natürlich von einer Frau, war ja klar. So eine klitzekleine Wahrheit ist da schon dran. Zwei jämmerliche Einträge 2022 in diesem Blog sind ja auch keine Meisterleistung. Doch ich ziehe mich hinter der allgemeinen Apathie, die durch die „Pandemie“ um sich gegriffen hat, vornehm zurück. Nun ja, das Jahr 2022 ist Schnee von Gestern.

Was ist im Jahr 2023 bisher gelaufen? Wer mich ein wenig kennt weis, dass ich ein strukturierter Mann bin. Nach dem Marathon von Schwelgereien der Weihnachtsfeiertage und Jahreswechsel, versuche ich am Anfang eines Jahres alles auf Anfang zu setzen. Bei mir heißt das: 7 Tage nichts essen. Andere nennen es „Fasten“. Die allgemeine Fastenzeit nach dem Aschermittwoch oder auch der Ramadan sind dagegen ein Spaziergang. Wie immer fahre ich dazu in das „Kloster Donndorf„. Diese Werbung soll auch schon reichen, denn die Kurse dort sind sehr begehrt.

Der Februar war ziemlich langweilig. Ein paar Tage bei Mutter im Brandenburgischen. Das heißt: ein Tag Anfahrt, ein Tag dasein und ein Tag Abreise. Brandenburg ist nicht mein Favorit. Das Leben ist eben kein Wunschkonzert.

Mann findet auch in der uncoolen Jahreszeit so manche Zerstreuung. Habt Ihr schon mal Sauerkraut selbst gemacht? Das ist der Hammer!

Osterzeit ist bei uns normalerweise Reisezeit. Bis zur Pandemie jedenfalls. In diesem Jahr mussten wir dafür extra nach Leipzig fahren, denn der Provinzflughafen Erfurt-Weimar bietet im April noch keine Flüge nach Palma.

Nach zwei Stunden Flug am Ostersamstag kamen wir bei ca. 20 Grad gegen 8 Uhr in Palma an. Wetter passte, die Drinks schauten nicht nur fantastisch aus und die Paella ließen uns auf Mallorca auch kulinarisch ankommen.

Unsere mitgebrachte Sonnencreme entpuppte sich als nicht praktikabel, denn sie schmierte alle Poren zu. Ohne, ging es aber auch nicht. Durch die permanente Meeresbrise bemerkt man die Sonnen kaum und so kam es dazu, das ich gleich am zweiten Tag einen leichten Sonnenstich bekam.

Auf jeden Fall haben wir uns gut erholt und vor allem wohl gefühlt. Die Osterzeit war gut gewählt, denn es gab keine Touristenaufläufe, außer einige Horden von fast pensionierte Rennradler, die Morgens in die Berge ausschwärmten und Nachmittags die Biergärten füllten.

Nach einer Woche kamen wir dann im regnerischen und kalten Leipzig wieder an. Brrrr.

Mal wieder im Burgtheater Dessau-Roßlau

Zunächst kann ich behaupten das mir der Ruhestand richtig gut tut. Das Gefühl nicht mehr zu müssen, nur noch zu können, ist beruhigend. Deshalb habe ich auch gern ein Projekt übernommen, indem ich alle Freiheiten habe. Das ist irgendwie ein Hobby für mich und Abwechslung zugleich.

Von Mitte Juni bis Mitte November durch das Bundesland Sachsen-Anhalt fahren und mit vielen Bekannten zu verhandeln, ist für mich fast ein Heimspiel. Und so komme ich auch wieder nach Dessau und kann mich freuen, mal mit meiner treuen Begleiterin die gute Unterhaltung zu genießen.

In diesem Sommer wurde das Schauspiel „Pension Schöller“ gegeben. Es ist schon eine gute Tradition im Sommertheater im Burgtheater Roßlau ein unterhaltsames Schauspiel zu besuchen. Und damit wir ganz entspannt Spaß haben konnten, hat mich meine charmante Begleiterin mit dem Auto von Hotel abgeholt. Kulinarisch aufgebrezelt haben wir uns im Restaurant Kornhaus zu Dessau, direkt am Elbufer. Die Kulisse am ruhig dahin ziehenden Fluss, gepaart mit gutem Essen und einem Glas Wein brachte uns in die richtige Stimmung.

Das Schauspiel war kurzweilig und witzig. Und natürlich kam ich zum Schluss wieder ins frieren. Am Tag mehr als 30 Grad Wärme, dann am Abend gerade mal 18 Grad, das ist doch ein Grund zum frösteln.

Vielleicht ergibt sich ja auch im nächsten Jahr eine Gelegenheit für einen neuen Besuch im Burgtheater.

ein Lebenszeichen

Seit Oktober 2021 habe ich nichts mehr geblockt. Das hat seinen Grund.

Der Übergang aus dem aktiven Berufsleben zum bislang ruhigen Pensionärs-Leben hat mich schon sehr beschäftigt. Eine einschneidende Zeit in meinem Leben und ebenfalls für meine Familie. Die Frage ob das der richtige Schritt ist, beschäftigt mich ganz besonders. Ich habe bis heute noch keine beruhigende Antwort darauf gefunden. Jedenfalls bin ich seit Anfang Februar 2022 in einem selbst gewählten 6-wöchigen Urlaub. Danach werde ich mich entscheiden was für mich gut sein kann. Ich versuche die Zeit zu genießen.

Dazu kam noch eine Corona-Infektion über Weihnachten, trotz doppelter Impfung. Zweisamkeit der besonderen Art. Davon habe ich mich bis heute nicht vollständig erholt. Der Geruchs- und Geschmackssinn ist sehr rudimentär. Und das … mir! Jetzt versuche ich mich mit einfachen geruchs- und geschmacksintensiven Rezepten wieder gebrauchsfähig zu machen. Ein besonderes, schlichtes und gut schmeckendes Rezept probierte ich heute aus. Noch nie davon gehört und für gut empfunden. Soweit ich informiert bin kommt es aus Slowenien und Italien.

Jota

Der Eintopf aus Sauerkraut, Bohnen und Kartoffelbrei ist nahrhaft und stärkend. Für die Zubereitung braucht man etwas Zeit, denn je länger die Suppe köchelt, umso aromatischer wird sie.

Zutaten für 4 Portionen

500 g Kartoffeln

500 g Sauerkraut

1 braune Bohne (oder Kidneybohnen aus der Dose)

Grieben

2 Knoblauchzehen

2 Lorbeerblätter

500 ml Wasser

Zubereitung

Die Kartoffeln schälen, waschen und in grobe Stücke schneiden. Danach die Kartoffeln in leicht gesalzenem Wasser garen und anschließend im Kochwasser zerdrücken. Die Knoblauchzehen schälen und fein hacken. In einem großen Topf die Speckgrieben und den Knoblauch andünsten und mit Wasser aufgießen.

Das Sauerkraut und den Kartoffelbrei dazugeben und alles zum Kochen bringen. Die Bohnen unter fließendem Wasser abwaschen und zu dem Eintopf geben. Mit Salz, Pfeffer und Lorbeerblättern würzen. Das Gericht muss relativ dickflüssig sein. Etwa 1 Stunde auf kleiner Flamme kochen, abschließend noch einmal abschmecken.

Es ist Herbst …

… im Zuge des Jahres und auch Frühherbst in meinem Leben. Jedenfalls fühlt es sich so an.

Jetzt bin ich gerade in Bebertal, einer Gemeinde im Bördekreis, um ein Projekt abzuschließen. Das letzte Projekt in meinem aktiven Arbeitsleben. So langsam realisiere ich es.

In drei Monaten beginnt für mich ein neues Leben! Vorher ziehe ich mich für eine Woche in ein sogenanntes Kloster zurück und nein … ich werde dort nicht meditieren oder die Ohren hängen lassen.

Erfurt …

ist die Hauptstadt der Bundengartenschau im Jahr 2021. Hier hat es immer in den letzten paar Wochen so richtig gut geregnet. Nicht zu viel aber auch nicht wenig. Der Natur und der Bundesgartenschau hat es sehr gut getan. Alles ist grün und wuchert, dass es auch der Seele so richtig gut tut.

Im Gegensatz dazu sind die Nachrichten und Bilder aus dem Westen Deutschlands. Mit welcher Naturkraft Verwüstung, Tod und unermessliches Leid über unsere Nachbarn gekommen ist, kann ich gar nicht fassen. Aus meiner Sicht zeigt uns die Erde seit 2002 mit dem überfluteten Flüssen und Bächen, welche natürlichen Grenzen wir überschritten haben. Aber auch schon vorher gab es solche Zeichen der Natur. Im Winter 1978/79, ich war zu dieser Zeit als Grenzsoldat im Einsatz, hat die Natur uns die Grenzen aufgezeigt. Nichts haben wir daraus gelernt!

„Vergesst nicht, Gutes zu tun und die Dinge mit anderen zu teilen, denn solche Schlachtopfer sind Gott wohlgefällig“ (Hebräer 13:16).

Schlachtopfer wurden wieder dargeboten. Das ist aber gar nicht nötig. Wir sollten auf die Naturseele der Erde hören, sehen, fühlen und dementsprechend handeln. Dann geht es auch uns Menschen gut.

Apropos gut gehen! Die letzten 2 Wochen hatten wir unseren Sommerurlaub. Gebucht hatte ich 9 Tage Wien und für die An- und Abreise jeweils 2 Tage Fahrt durch die Landen. Im Vorfeld war ich schon genervt über die Einreisebestimmungen nach Österreich und die dortigen Bestimmungen für Lokale und Geschäfte. Denn wenn Mann schon in Wien ist, will er auch mit Frau shoppen gehen und sie herausputzen. Doch plötzlich und erwartet, gab es einen Trauerfall in unserer nahen Familie. Sofort war alles anders. Ich war ja froh die Buchung kurzfristig stornieren zu können.

Jetzt hatten wir Urlaub zu Hause! Die Dauerkarten für die Bundesgartenschau beanspruchten wir nun ausgiebig. Wir erfreuten uns an der Gartenschau, nutzten rege die gastronomischen Angebote und fanden, zu unserer Überraschung, Geschäfte die unserem Geschmack entsprachen. Zum Beispiel ein Modegeschäft für die Damen mit der Überschrift „Rubens“. Hey, das Geschäft gibt es schon seit vielen Jahren. Aber wer geht schon mit einer Frau dort hin, die eine Konfektionsgröße 38 hat? Wie es sich heraus stellte, war das ein Fehler. Dort gibt es fast alles für Damen jeder Größe und noch fachkundige Bedienung mit Geschmack!

Geht mal zu Breuninger oder Papenbreer, dort unterhalten sich die Angestellten untereinander und wenn man sie anspricht, sind sie genervt!

Jedenfalls … mir fallen immer die Sprüche meines Vaters ein: „Jedenfalls ist der Kopf größer als der Hals!“ Aber das nur so nebenbei. Also … jedenfalls hatten wir unseren Spaß, keinen Stress und konnten uns erholen. Naja … 2 Wochen, 24 Stunden am Stück … das ist auch eine Hausnummer! Die nahende Pension lässt grüßen und flößt mir enormen Respekt ein. Ich brauche mehr Spielzeug!!!

Heute in der Physiotherapie …

Freitagmorgen … jede Woche … lass ich mir den Rücken und die Wirbelsäule massieren.

Heute … saßen 3 Leute im Warteraum, als ich maskiert kam. Niemand hatte eine Maske auf, die ich auch gleich nach dem Platz nehmen ab nahm. Alle haben gelächelt.

Eine betagte, füllige Dame, die jeden Freitag zur gleichen Zeit dort sitzt und mit der ich schon öfters ins Gespräch kam, sagte: „Wir haben ja genügend Abstand zueinander.“

Eine jüngere Frau, die auf dem Sofa, neben einen etwa gleichaltrigen Mann saß, meinte: „Na ja, der Mann dort ist mir schon sehr nah.“ Damit meinte sie mich, etwa zwei Meter von ihr entfernt.

Die betagte, füllige Dame, erzählte dann, das sie in der letzten Woche im Katholischen Krankenhaus war und dort übernachten musste. Sie wurde aufgrund zu weniger Betten in ein Zimmer mit einen schnarchenden Mann gebracht. Die Nacht konnten sie beide dann nicht schlafen, weil die Geräte so laut waren. Er war über 80 Jahre alt und gut geistig beieinander. Es war wohl ein gutes Gespräch die Nacht über.

Der Herr neben der jüngeren Frau fragte: „Wie war denn die Nacht?“

Sie: „Nett.“

Er: „Wie nett?“

Sie errötete.

Unvermittelt wechselte sie das Thema. „Als vor Jahren ein Mittel für die Potenz erfunden wurde … wie heißt das nochmal?“

Die jüngere Frau sagte: „Viagra!“

„Genau!“ Sagte die betagte, füllige Dame. Sie wüsste jetzt , dass nicht die jungen Männer das Zeugs nehmen, sondern Männer über 70 und 80 Jahren.

Ich sagte: „Nun ja, dafür ist das ja auch gedacht.“

Die jüngere Frau erzählte, dass sie in einem Altenheim arbeitet und dort so einiges passiert. Sie kam vor ein paar Tagen in das Zimmer eines Herrn dort. Es saß eine Frau auf seinem Bett und hielt ihm die Hand. Daneben saß noch ein Mann auf dem Bett und hielt auch der Frau die andere Hand. Sie fragte in diese Runde was hier denn los sei.

Ich bemerkte, das es wohl eine sehr persönliche Situation gewesen sein.

Dann die jüngere Frau (so um die Mitte 40): „Also wenn es solche Mittel auch für Frauen geben würde, ich würde sie nehmen.“

Der Mann neben ihr schaute etwas verklärt. Die ältere, füllige Frau machte ein erstauntes Gesicht und ich konnte endlich auf die Pritsche im Zimmer 5.

Ein „Versuch“ … und die BUGA in Erfurt

Ende September 2020 ein letzter Blogeintrag auf meiner Seite. Diese Abstinenz des Schreibens, nicht des Lesens, ist das Ergebnis einer in mir aufgekommenen Harmoniesüchtigkeit. Nicht ganz typisch für mich, vielleicht ist es aber ein Alterungsprozess. Im letztem Jahr meines aktiven Erwerbslebens mache ich mir Gedanken, über das Wie, Was und Womit meines letzten Lebensabschnitts.

Loslassen muss gelernt werden, darin bin ich ein absoluter Laie. Höre ich andere meines Jahrgangs, freuen sie sich auf die Pensionierung. Meist wird sich schon nach dieser Zeit gesehnt. Mir hingegen gefällt mein derzeitiges Leben ganz gut, wenn ich auch feststellen muss, das mit der Zeit so manches schwerer fällt. Ich befinde mich in einer Übergangsphase, so ähnlich wie die Zeit der Pubertät. Aber … das wird schon.

Jetzt zur Buga in Erfurt. Seit 23.04.2021 bis zum 10.Oktober findet in Erfurt die Bundesgartenschau statt. Macht ja auch Sinn, in der Garten und Blumenstadt Erfurt. Ein Blumen- und Pflanzenmeer, das 87.000 Quadratmeter umfasst, darunter Tausende Rosen, Stauden, aber auch Nutzpflanzen. Teil der Buga sind auch mehr als 25 Außenstandorte in ganz Thüringen, an denen vor allem historische Garten- und Parkanlagen zu sehen sind.

Wir haben uns dafür Dauerkarten gekauft, denn für Erfurter macht das Sinn. Jedoch hat uns der Zwang zum Corona-Schnelltest abgehalten, gleich zur Eröffnung die Frühjahrsblüher zu bewundern. Pfingsten wurden die Tests abgeschafft und auch das Wetter spielte mit. So konnten wir schon mal am Pfingstsamstag einen Teil des EGA-Geländes besichtigen. Viele Pflanzen hatten ihre beste Zeit hinter sich und wurden auch schon durch neue Pflanzen ersetzt. Und doch war es ein Wohlwollen für die Augen.

Am Pfingstsonntag hatten wir die Festungsanlage auf dem Petersberg geplant. Als wir im Anmarsch auf dem davor liegenden Domplatz ankamen, sahen wir die Ströme der Menschen, die wie Ameisenstraßen anmuteten. Das war einfach zu viel. Kurz entschlossen bummelten wir zum Wenigenmarkt. Dort bekamen wir, wie in Friedenszeiten, ein Glas Wein und einen Aperol-Spritz. Das tat auch mal wieder gut. Die Preise liegen jedoch jenseits von gut und böse.

Für den Pfingstmontag planten wir gleich am Vormittag die Besichtigung des Petersberges. Das war eine goldrichtige Idee. Die Besucher hatten genügend Platz um die schöne Anlagen genießen zu können. Wir waren nicht nur überrascht, sondern überwältigt. Der Petersberg hat seinen teils tristen Charm verloren. Hier war in den 50ern mein Vater zur Offiziersschule, er studierte das Artilleriehandwerk. Später hatte das Ministerium der Staatssicherheit dort das Sagen gehabt.

Durch die bunte Bepflanzung kann man jetzt die ganzen Ausmaße der Festung sehen. So bunt und freundlich hatte ich die Buga seinerzeit in Havelberg und Gera nicht in Erinnerung. Wir sind jetzt als Wiederholungstäter planmäßig an den nächsten Sonntagvormittagen.

Im Schachdorf Ströbeck

Hatte ich schon einmal über das Schachdorf Ströbeck bei Halberstadt geschrieben? Sicherlich wurde es irgendwann in meinem Blog erwähnt. Seit längerer Zeit schrieb ich nicht mehr hier im Blog, weil einfach der Antrieb dazu fehlt. Auch nicht über den Sommerurlaub am Ahrendsee und Werlsee, schon weil es zu dieser Zeit einfach zu warm war.

Zwischenzeitlich haben wir eine Teilsanierung zu Hause abgeschlossen und es ist mir gelungen meine Blogfreundin „Sternenschimmer“ wie im jedem Jahr zu besuchen. An sonsten lief nicht viel, aus besagten Umständen. Und diese Umstände zwingen mich bei meinen Reisen, gerade in Hotel`s, oft mit der Schutzmaske aufzutreten. Das ist nicht nur nervig, sondern es verhindert auch normale Kontakte zu knüpfen.

Also verlege ich mich gleich auf Ferienhäuser oder Wohnungen, in denen ich zwar meist allein bin, aber auch kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich mich ungezwungen bewegen will.

Zur Zeit wohne ich in einer großzügigen Ferienwohnung in dem Schachdorf Ströbeck. Hier mal ein Zitat aus Wikipedia dazu: „Bekannt ist Ströbeck vor allem durch das Schachspiel, welches das Dorf prägt und weshalb der Ort seit 1991 offiziell die Bezeichnung Schachdorf Ströbeck trägt. Der Legende nach soll im Jahr 1011 ein adliger Gefangener des Halberstädter Bischofs (angeblich Gunzelin von Kuckenburg) seinen dortigen Bewachern das Spiel beigebracht haben.“

Nun wollte ich von meiner Vermieterin wissen wo Schach gespielt wird. Sie winkte ab. Es gäbe in der Grundschule zwar ein „Hauptfach“ Schach und einen Verein, aber so viel scheint nicht los zu sein. Auch den Besuch der Dorfkneipe konnte sie nicht empfehlen. Ich war enttäuscht!

Am Dienstag kam sie dennoch zu mir, denn Schwiemu hatte ihr gesteckt, dass am Abend ein Stammtisch im Kneipchen stattfindet. Ich also hin! Draussen stand schon mal, das es nichts zu essen gab. Nun ja … hätte ich eigentlich erwartet. Als ich brav mit Maske den Gastraum betrat, schauten mich 8 Augen an, als wäre ich direkt vom Mars gekommen. Schleunigst nahm ich den Fetzen von der Nase und fragte nach Bier. Nach Wein zu fragen traute ich mich erst gar nicht. So trank ich dann ein Bier am Nachbartisch und hörte den Gespächen der Eingeborenen zu. Dabei ging es meist ums Essen (alles was man nicht hat, ist interessant) und alten Geschichten. An der Wand hing ein historisches Schachbrett, sonst fand ich keine weiteren Hinweise auf diese Leidenschaft. Dann wurde ich aufgefordert mich an den Stammtisch zu setzen. Natürlich waren sie neugierig, wo ich denn herkomme, was ich hier mache und wo ich denn wohne. Das konnte ich ein wenig ausgemalt berichten und selbst Fragen stellen.

Am Stammtisch wurde ungezwungen geredet und eine Runde nach der anderen getrunken. Angesprochen auf Schach, wurde schon abgewiegelt. Das würde langsam einschlafen, aber einmal im Jahr veranstaltet der Verein ein Lebendschach auf dem Platz am Schachspiel. Zunehmend füllte sich der Gastraum auch mit Frauen aus dem Dorf. Dann wurde es lauter und so einige erzählten vom Lebendschach. Fast alle Anwesenden hatten eine angestammte Figur zu verkörpern mit der sie sich vorstellten. Die Kostüme hätten sie zu Hause und wenn das Spektakel beginnt, ist fast jeder Dorfbewohner zugegen. Dabei schwang schon ein wenig Begeisterung mit. Ein Herr am Stammtisch, er war ein Zugezogener, musste, bevor er seine Ströbecker Frau heiratete, mit dem Bürgermeister Schach spielen. Er berichtete das der Bürgermeister herausgeputzt war und ein schwere Kette um den Hals trug, die ihm als Schachmeister auswies. Er selbst hatte Prüfungsangst, Schweißausbrüche und Beklemmung dabei. Der Bürgermeister hatte wohl Mitleid mit ihm und bot ihn ein Remis an, das ihn sein Gesicht waren ließ.

STRÖBECK 24.05.2004 Blick auf ein Schachspiel auf dem “ Platz am Schachspiel “ im Schachdorf Ströbeck in Sachsen-Anhalt. // Chess game chess Ströbeck village in Saxony-Anhalt. Foto: Gerhard Launer

Zum Schluß verspachen sie mir, bei meinem nächsten Besuch am Stammtisch, Schach zu spielen.

Kultur im Corona-Jahr

Wie auch in den Jahren zuvor, hatte ich das Glück, zum Burgtheatersommer nach Dessau-Roßlau eingeladen zu werden.

Bei bestem Wetter und mit gutem Essen im Magen, freute sich meine charmante Begleitung mit mir, auf einen unterhaltsamen Abend.

Nicht wie sonst im Innenhof der Oberburg, sondern wegen der besonderen Umstände in diesem Jahr, fand die Veranstaltung auf den großen Platz der unteren Wasserburg Roßlau statt.

„Geschichten aus dem Wiener Wald“ wurde gespielt. Nicht so lustig wie die Jahre zuvor, jedoch sehr unterhaltsam und keck gespielt.

Bevor wir unsere Plätze einnahmen, fragte sie mich noch wo denn meine Jacke sei. Ich wiegelte ab, denn einen dünnen Pullover hatte ich schon einstecken. Je dunkler es wurde, kam mir die Frage nicht mehr so rhetorisch vor.

Es wurde sau-kalt! Gut das da noch Decken lagen, in die wir uns einmummeln konnten. Die halbnackten Schauspieler hatten uns gegenüber den Vorteil in Bewegung zu sein.

Auf jeden Fall hatten wir unseren Spaß und kamen mal raus aus dem Trott.

Im nächsten Jahr komme ich wieder. Ganz bestimmt.

Die Summe aller Laster ist konstant …

… habe ich letzte Woche von einem Freund gelernt. Und seit dem kaue ich darauf rum.

Was sind eigentlich Laster? Ein Lastkraftwagen wohl nicht. Eingegeben bei Google kommt folgendes: „etwas (Gewohnheit o. Ä.), was als tadelnswert, als schädlich, abträglich für den Betreffenden angesehen wird“

Ach ja … sie meinen eine Zigarre genießen, einen guten Wein trinken, das Nichtstun lieben, frauliche Rundungen bewundern, teure Hobbys, schnelle Autos und was weis ich noch.

Nicht alle Menschen können genießen. Das ist schade … ! Laster und Genuß ist dementsprechend nur ein Wort für Wohlsein aus unterschiedlicher Sichtweise. 😉

Letzte Woche war ich in der Altmark. Das Wetter hat den kleinen Jungen in mir verhindert, denn die Elektrocars habe ich nicht dem Regen ausgesetzt. So viel Zeit zum Putzen danach hatte ich einfach nicht.

Ein Bier mit Freunden war aber keineswegs ausgeschlossen, dafür bin dankbar. Zuerst waren wir in einem Restaurant mit Garten. Dort bestellte ich einen Aschenbecher der mir verwehrt wurde. Nochmal langsam … mir wurde gesagt, hier werde gegessen und Rauchen  stört. Wir sind gegangen. Das hatte ich schon mal erlebt. Wohlgemerkt im Biergarten. Es haben sich Leute zu uns gesetzt, obwohl die Zigaretten auf dem Tisch lagen. Dann wurde laut getuschelt bis meine Begleiterin, wohlgemerkt Nichtraucherin, den Leuten sagte das sie ja rein gehen können. Das hätten sie sich ja auch erkämpft. Außerdem sind genügend Tische im Garten frei.

Nun ja, wir waren dann beim Vietnamesen. Essen ging, Bedienung war zum Heulen. Wenn das Glas leer war, konnte man Kniebeugen machen um die Aufmerksamkeit des Wirtes zu erhaschen.

Ich hatte dennoch einen guten Tag.